Aventurisches Wörterbuch

In der Einleitung zum Isdira wird erwähnt, dass das Elfische nur zehn Konsonanten kennt. Zählt man freilich nach, so stellt man fest, dass das Lexikon – je nach Zählweise – etwa 18 verwendet.

Dieser scheinbare Widerspruch ist vielleicht darin begründet, dass die wenigen aventurischen Gelehr-ten, die Isdira – in Kusliker Zeichen – zu Papier brachten, sich dabei vor allem auf ihr Gehör verlas-sen haben. So ist es sehr wahrscheinlich, dass die gleiche Elfenrune irrtümlich, aus Gründen der Ästetik oder der leichteren Aussprache mit verschie-denen Kusliker Zeichen dargestellt wurde. Dies erklärt auch die abweichende Schreibweise be-stimmter elfischer Worte.

Welche Zeichen möglicherweise zusammengehö-ren, lässt sich unten ablesen. 

A. Konsonaten

Isdira Transkription Unterscheidung durch

1 B/P Akzent
2 D/T Akzent
3 G
4 K(selten C)
5 L
6 M
7 N
8 R
9 S/Z Akzent
10 F/V/W Akzent

Das oft zu findende H ist eigentlich selbst nur ein Akzent und das Q der Gleichklang der Konsonanten 4 und 10. Bei dem Y/J handelt es sich um eine Variante der I-Reihe (Tabelle B, Zeichen 7-9).

B. Selbst- und Zwielaute

Isdira Transkription

1 a
2 e
3 i selten j,y
4 o
5 u
6 ao selten au
7 ia selten ya/ja
8 ie selten ye/je
9 io selten yo/jo
10 oa
11 oi 

C. Akzente und Lautfärbungen

Isdira Bedeutung

1 Lautdehnung, kaum hörbare Pause oder H
2 Lautverkürzung
3 ‘ (Hebung)
4 ‘ (Senkung)
5 Laut wird hart gesprochen
6 Laut wird weich gesprochen

Stichwort: Grammatik

Obwohl postuliert wird, das Isdira besitze keine Grammatik, lassen sich doch einige Gesetzmäßig-keiten ableiten.

Die Wortstellung ist in wesentlichen Punkten ähn-lich dem Garethi. So heißt: 

„Ich bin“ – „a’dao“

oder – wenn man betonen möchte, welchem Volk man angehört:

„Tala’dha“ – „Ich, friedlicher Mensch, bin“

Hierbei sieht man aber schon eine Besonderheit des Isdira. Im zweiten Fall wird das ‚a’ für ich – scheinbar willkürlich – verschluckt. Denn eigentlich müsste es ja heißen:

„A’tala’dha“

Das ist in der Tat eine Besonderheit des Isdira. Es scheint so zu sein, dass die Schönheit der Sprache über grammatischen Regeln steht. Auch die Wort-stellung scheint beliebig:

„Dhakrâ’gala“ heißt heißt ebenso wie „Gala dh’raza“ (goldener) Drache = Kaiserdrache. Das „za“ betont allerdings das Zerstörerische mehr, denn gemeint ist ein spezieller Kaiserdrache- Rhazzazor. 

Für einen Elfen ist dies kein Problem – er weiß, was er sagen will und macht dies durch allerlei feine Betonungen deutlich.

In der Regel wird zwischen Einzelzahl und Mehr-zahl, männlich und weiblich, Zeit- und Eigenschafts-worten nicht unterschieden. Doch manchmal ist die unterschiedliche Aussprache selbst für einen Men-schen hörbar – so bei der Verlängerung des End-vokals bei der Mehrzahl.

Geradezu verwirrend ist die Tatsache, dass ein Begriff unterschiedliche Bedeutungen haben kann, wie:

„latala’jah“ – von „Kind aus dem Wald“ bis „Werwolf“.

Oftmals sind diese Wortspiele sogar erwünscht.

Einem Menschen, der Isdira spricht, werden diese Doppelbedeutungen und feinen Unterschiede jedoch meist entgehen. Er benutzt Isdira wie er Garethi oder eine andere Sprache benutzen würde. Nun – ein Elf mag ihn wohl verstehen, doch sollte es nicht wundern, wenn er schmunzelt über manche Bemer-kung.

Falsch freilich im strengen Sinne ist es nicht, wenn man das Garethi Wort für Wort übersetzt, denn das Isdira besitzt keine Regeln. Jeder Elf nutzt das Isdira intuitiv. Während ein Mensch sich bemüht, die Sprache immer gleich zu benutzen, Ordnung sucht in der Unordnung, ist dies bei den Elfen anders. Ihre momentane Stimmung kann die Sprache mehr beeinflussen wie ein regionaler Dialekt.